Behandlungsverlauf von der Verordnung bis zum Therapieziel

Am Beispiel eines entwicklungsverzögerten Kindes soll die ergotherapeutische Vorgehensweise verdeutlicht werden.

Die ergotherapeutische Arbeit verläuft in 4 Phasen:

  1. Die Befunderhebung
  2. Die Behandlungsplanung
  3. Die Behandlung
  4. Die Erfolgskontrolle

 

1.
Die ergotherapeutische Befundaufnahme ergibt sich zum einen aus der Leitsymptomatik und Fähigkeitsstörung die der behandelnde Arzt z.B. bei einer der Vorsorgeuntersuchungen festgestellt hat. Zum anderen aus einer umfangreichen Beobachtung und gezielten Testverfahren. Beobachtet werden z.B:

  • Bewegungsabläufe und motorische Funktion
  • die sensorichen und perzeptiven Leistungen
  • die Handlungsfähigkeit
  • die kognitiven Prozesse

    Dies erfolgt:

  • im freien Spiel
  • in Form gezielter Aufgaben
  • mit Hilfe gezielter Beobachtungen der Motorik und Sensorik
2.
Die ergotherapeutische Behandlungsplanung ergibt sich aus dem Gesamtbefund und dient der Entwicklung der Therapieziele:

  • Verbesserung der Bewegungsabläufe, der Tonusregulation und der Koordination
  • Integration von Sinneswahrnehmung, Verbesserung der Körperwahrnehmung und des Körperschemas
  • Entwicklung und Verbesserung kognitiver Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Ausdauer
  • Verbesserung des psychomotorischen Tempos, der Bewegungsqualität sowie der Handlungsplanung
  • Entwicklung und Verbesserung von sozioemotionalen Kompetenzen, z.B. im Bereich der emotionalen Steuerung, der Affekte, der Motivation oder der Kommunikation
  • Integration des Kindes in die Familie und die Umwelt
  • Kompensation bleibender Defizite u.a. durch Hilfsmittel

Sind die Ziele erarbeitet werden die Behandlungsschwerpunkte gesetzt und die benötigten Therapiemittel ausgewählt. Die Elternarbeit beginnt an dieser Stelle mit Informationen und der Darstellung der Therapieziele.

3.

Während der mehrmonatigen Behandlung passt der Therapeut sich immer wieder der Situation des Kindes an, ohne die Therapieziele aus den Augen zu verlieren.

Der Therapeut steht zudem im ständigen Kontakt mit den Eltern, um auf Veränderungen eingehen zu können. Die Behandlungseinheiten werden dokumentiert. Zudem können auf Wunsch der Eltern Gespräche mit den Erziehern, Lehrern oder anderen Therapeuten sowie dem Arzt erfolgen.


4.
Durch ständige Dokumentationen und Beobachtungen sowie Gespräche mit dem Arzt und den Eltern wird festgestellt, wann das therapeutische Ziel erreicht ist. Die Therapie endet in der Regel mit einem Abschluss-gespräch, in dem es um das Ergebnis geht und Möglichkeiten aufgezeigt werden, die Therapieerfolge zu sichern.